Sonntag, 23. April 2006

Männerhände

Es gibt nichts schlimmeres als Menschen, die beim Händedruck Silan spucken. So ein paar FInger, die sich glitschig deiner Handfläche nähern, um dort kurz verweilend, zu einem Versuch einer begrüßenden Berührung auszuholen. Das Bemühen der Annäherung bleibt in einer flüchtig-schalen Sekundenbegegnung stecken, die sagt:

Ich scheiß mich an vor lauter Angst, dein Fleisch zu spüren.

Das ist (noch) nicht pathologisch, hat aber viel von Begegnungspanik, viel von jener Flüchtigkeit, die sich darin äußert, dass wir uns zunicken und zusagen, aber uns letztendlich nicht dafür interessieren können, was der andere fühlt oder wer der andere ist.

Speziell von Männern empfinde ich den halbherzigen, schweißgebadeten Handdruck als abstoßend. Weil ich mir sicher bin, dass die Sorte auch im Bett nur halbherzig berührt und die Finger stets zu kurz an den Trigger-Points lässt.

Die wahre Berührung ist die entschlossene, die Verzögerund und Weichheit lediglich als Stilmittel zur Luststeigerung einsetzt. Das Zupacken spiegelt wollendes und williges Begehren, angstfrei, lustvoll, gierig.

Männer, die meine Hand begrüßen, als wäre sie ein Stück heiße Kartoffel, sind verzichtbar. Ehrlich gesagt, ist es mir lieber, solche Typen lassen die Finger von mir.

Freitag, 21. April 2006

Die dritte Dimension

augen

Du schielst. Kind, du schielst. Und wie du schielst. Schau gerade. Verdammt noch mal. Schau. Gerade.

Wer das hört, schielt.

Ja, Mama. Ich schiele. Nach wie vor. Ungebrochen. Seit meinem dritten Lebensjahr. Seitdem habe ich nicht mehr aufgehört, zu tun, was Gott mir in die Gene implantiert hat. Strabismus.

Man liest ja so einiges. Etwa, dass Strabismus von traumatischen Kindheitserlebnissen kommt. Wer zuviel sieht, sieht lieber zweidimensional statt dreidimensional. Wer zuviel sieht, lässt ein Auge ins Nichts kippen.

Gut, meine Eltern haben gesoffen.
Und meine Mutter ist manchmal, da war ich drei, nachts nicht nach Hause gekommen. Okey, ich habe deshalb meinen Polster nass geweint.

Aber deshalb schielen?
Gott muss ja nicht gleich zweimal strafen.


Immer, wenn ich die Großen angeschaut habe, dann fühlte sich keiner betroffen. Vermutlich, weil ich an jedem vorbeigesehen habe. Der Arzt fragte zweimal pro Woche, in der Sehschule nämlich, ob der Hund endlich in der Hütte sei (in der Sehschule bekommt man zwei Bilder präsentiert. Einen Hund. Eine Hütte. Wer nicht schielt. sieht Hund und Hütte vereint. Wer schielt, kriegt gar nix mehr auf die Reihe. Oja!)

Meine Mutter verzweifelte. Dann wurde ich operiert. Erst einmal. Dann zweimal. Dann ein drittes Mal. Beim dritten Mal heulte ich den Schwestern die Bude voll. Wer Wunden an den Augen trägt, sollte allerdings nicht weinen. Knapp verfehlte ich das Blind-Sein. Das Licht meiner Puppenküche blendete.

Die Welt blendete mich. Und trotzdem blieb sie jener Ort, der sich nur durch den Rückzug ins Zweidimensionale erträglich fühlen ließ.

Heute noch beherrsche ich das Daneben-Schauen perfekt.

Donnerstag, 20. April 2006

KETTENBRIEF

Der fand sich heute in meiner elektronischen Post:


Dieser Kettenbrief wurde von intelligenten Frauen initiiert, um deren Leben noch phantastischer zu gestalten. Im Gegensatz zu normalen Kettenbriefen kostet dieser überhaupt nichts, du kannst nur gewinnen!

Sende diese Mail ganz einfach an 13 deiner besten Freundinnen, die genauso intelligent sind wie du. Danach narkotisierst du deinen Mann/Freund, steckst ihn in einen großenKarton (vergiß nicht die Luftlöcher!) und schickst ihn an diejenige, die an erster Stelle auf der Liste steht.

Schon bald steht dein Name an erster Stelle und du bekommst 823.542 Männer per Post! Laut Statistik befinden sich darunter mindestens:

0.5 Millionäre,
2.5 Spitzenköche,
463 wilde Cabrio-Fahrer,
3234 attraktive Fensterputzer,
20198 Maler und Tapezierer und
40198 Automechaniker.
Das sind summa sumarum 64294 Männer, die ganz einfach praktischer, hilfsbereiter und im Haushalt besser zu gebrauchen sind als der alte, übelgelaunte Fettsack, den Du gerade mit der Post weggeschickt hast.

Und das Beste ist: Der alte Stinkstiefel ist garantiert nicht unter denen, die du zugeschickt bekommst.

Unterbrich diesen Kettenbrief unter keinen Umständen!

Eine Frau, die nur an fünf statt an 13 Freundinnen geschrieben hatte, bekam zum Beispiel den alten Muffel zurück, immer noch mit der Bierflasche in der Hand und in diesen alten Pantoffeln, mit denen sie ihn weggeschickt hatte, mit einer halbgerauchten Flumme im Mundwinkel und mit belämmertem Gesichtsausdruck.

Am selben Tag zog der Millionär, mit dem sie zusammengewohnt hatte, seit sie ihren Freund weggeschickt hatte, bei ihrer besten Freundin ein (an die sie diese Mail nicht geschickt hatte!). Während ich diese Mail weitersende, hat die Frau, die auf der Liste sechs Plätze über mir steht, bereits 837 Männer geschickt bekommen und liegt mit dem Millionär am Südseestrand, versorgt von zig anderen Traummännern, während weitere zu Hause alles für sie erledigen. In ihrer Villa stehen weitere 452 Kartons und warten darauf, zu arbeiten.

Du musst dieser Mail vertrauen!

Dies ist eine einmalige Gelegenheit zu einem entspannenderen Leben zu gelangen. Kein Abwasch, kein Reifenwechsel, keine Renovierungsarbeiten, nie mehr putzen und stundenlang einkaufen gehen. Keine Verpflichtungen, keine miesepetrige Schwiegermutter und keine üblen Ausreden, von wegen "zu geschafft von der Arbeit" oder "keine Zeit". Zögere also nicht, und schicke diesen Brief noch heute an 13 deiner besten Freundinnen.

PS: Wenn du keinen Mann zu verschicken hast, kannst du auch eine Spülmaschine nehmen.

PPS: Dieser Brief sollte auch in Kopie an Männer verschickt werden, damit sie sich schon jetzt auf die tollen Abenteuer vorbereiten können.


Das Problem dabei: Ich habe gerade niemanden, der in einen Karton passt.

Mittwoch, 19. April 2006

Pizza, Sex & anständiger Dirty Talk

Dirty Talk zwischen zwei anständigen Menschen:

Sie, die Dame, errötend, erfreut:
Du, Dein Glied hat aber eine beachtliche Dimension.

Er, der Herr, um die adäquate Antwort bemüht:
Du, auch Deine Scheide ist von beachtlicher Qualität.

Und wenn sie nicht gestorben sind, benehmen sie sich noch heute. Aber, wie heißt's so schön: "Sex is like Pizza, even if it's done bad, it's still good."

Abseits & Frauen

Damit jeder weiß, dass ich weiß, wovon ich spreche - das Thema Abseits beherrsche ich. Zum Beispiel. Ganz entgegen der stereotypisierten männlichen Meinung, Frauen seien zu dumm für den Ballsport.

Also, hier we go:

Ein Spieler befindet sich in einer Abseitsstellung
- wenn er der gegnerischen Torlinie näher ist als der Ball und der vorletzte Abwehrspieler.

Klar?

Ein Spieler befindet sich nicht in einer Abseitsstellung
- in seiner eigenen Spielhälfte oder
- auf gleicher Höhe mit dem vorletzten Abwehrspieler oder
- auf gleicher Höhe mit den beiden letzten Abwehrspielern.

Auch klar.

Ich selbst befinde mich in Abseitsstellung

- wenn mir Ball & 22 Herren via Satellit ins Schlafzimmer geschwindelt werden.

- wenn potthässliche Fan-Schals mit Wollwaschmittel handgewaschen werden müssen.

- wenn die Fußball-Trainingstasche seit dem letzten Training nicht geöffnet wurde und ich diejenige sein darf, die davon eine Nase nehmen muss.

- wenn ich nicht mehr sagen kann, dass mich die polyphone Omnipräsenz johlender Fanatiker nervt.

Und jetzt Abpfiff.

Dienstag, 18. April 2006

Eckige Bälle und liegende Champions

Die Herren nebenan sind wieder einmal sportlich, vor allem aber sehr LAUT dabei. Die Champignons, äh Champions, liegen wieder - das Ganze heißt Champions League und verlangt nach viel Hopfen, Malz und in heißem Fett erstarrten Kartoffelscheiben. Der Sportkommentator hakt Fakten und Zeiten ab wie ich normalerweise Männer. Zwei Minuten noch, gut gemacht, schöner Pass. Eine Partie auf Messers Schneide. Da ist alles drin.

Wenn das Leben rund wird, werde ich eckig. Rund um mich glasig blickende Herren, die meinen Ausschnitt übersehen und in den nächsten Laden stolpern, um Drogen-Nachschub in Dosen und Flaschen zu kaufen. Vater und Sohn Nachbar, sonst sehr nett, mutieren zu Freistoß-Maniacs, die sich kaum mehr einkriegen könne. Arsch ist noch das Schönste, was da durch die Wände dringt und ich weiß wirklich nicht genau, wer da wen meint. Nur wenn sie sich gegenseitig meinen würden, wäre ich nicht wirklich böse.

Ich höre, bei denen ist Pause.
Die Frage ist nur: Ist nach der Pause vor der Pause und wird Ronaldino dasselbe Leiberl tragen wie in der ersten Spielhälfte?

Rätsel über Rätsel.
Ich persönlich steh mehr auf Nachspielzeit.

tautropfen-elegie

tropfen

das ist schweiß, den ich meine. tau, aus dem morgen danach. wie eine träne, die eine knospe wachküsst.

stattdessen zwei croissants, aufgefressen von einer person.

Nur, falls wer fragt.

Aber wirklich nur. Damit alles seine Ordnung hat. YOMOGI, lat. Artimisia princeps, ist japanischer Beifuß. Junge Blätter und Sämlinge werden in Suppen und Salaten verwendet. Außerdem: zum Färben von Seide und Baumwolle.

Und jetzt: Here I am. Crema per le mani frisch auf den Händen, fast von den Tasten rutschend. Den Schritt verschlossen, weil es sich so gerade bequem sitzt. Nein, keine Jeans, aber auch kein Mini, obwohl es wunderhübsch klingen mag. Yomogi im Netz. Bei-Fuß, gewickelt, eingewickelt.

There's a big difference between "having lots of sex" and "getting fucked a lot". Ich hatte in den letzten zwei Monaten weder das eine noch das andere. Und es geht mir prächtig dabei. Yomogi blüht und gedeiht.

Und dennoch frage ich mich: Versäume ich mich selbst? Versäumt mich ein anderer? Oder ist das, was ich gerade tue, ein Versäumnis?

Crema per le mani an den Händen, aber kein Schweiß am Körper, der nach Liebe duftet. Vielleicht wate ich gerade im Selbstbetrug. Der Geist, willig - das Fleisch noch viel, viel williger.

slip

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nur falls es jemanden interessiert:

du kannst an mich schreiben: yomogi@mails.at

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