Wühlmaus
Zweieinhalb Stunden in der Erde wühlen wie ein Wurm. Das nennt sich Gartenarbeit. Und macht auf eine seltsame Weise ruhig, ganz ruhig. So ruhig, dass es fast schon still wird in meiner Seele, deren Hauptbeschäftigung es sonst ja ist, aufgeregt hin und her zu hüpfen.
Die Erde, der Atem, das ein oder andere Stück Grün - die Konzentration auf das Wesentliche, dazu salzig schmeckende Schweißperlen, die an der Oberlippe sitzen, fast lüstern.
Dazu weht starker Wind, immer eine Tonlage anders, drohend, säuselnd, schmeicheln und aufbrausend. Mein Haar ist durcheinander, meine Fingernägel sind dreckig, meine Nase atmet die Düfte der Gärten ringsum.
Ich bin verliebt in jede Blüte, die sich auf meinem Stück Grün zur Pracht wandelt.
Schrullig? Scheiß doch der Hund drauf. Hauptsache: glücklich.
yomogi - 27. Mai, 15:06